Untersuchung & Restaurierung eines Spiegels der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha.
Abbildung: restaurierter Zustand
Vermutlich wurde dieser runde Spiegel mit Deckel Anfang des 20. Jahrhunderts hergestellt. Die Spiegelschicht besteht aus Zinnamalgam, es handelt sich um einen Quecksilber Spiegel.
Materialien: Perlmutt, Schildpatt (Blattmetall), Knochen, Horn, Holzarten: Eibe & Nussbaum
Abbildung: Vor - Zustand
Reinigung
Die schondende Reinigung erfolgt mittels destilliertem Wasser und Wattestäbchen. Auf Grund der hygroskopischen Materialien (Holz, Schildpatt) soll die Oberfläche nur kurz mit
Wasser in Kontakt kommen und nicht in die Fugen gelangen.
Alte Inventarschilder wurden entfernt.
Restaurierung
Fehlstellen wurden nach der Analyse der originalen Intarsien im Labor (Perlmutt,
Knochen, Horn), im passenden Material ergänzt. Die Kupferkette -die Verbindung zwischen Spiegel und Deckel- konnte zusammengefügt werden.
Aufbewahrung / Lagerung
Da bei einem Zinnamalgam Spiegel mit Quecksilberemission zu rechnen ist, stellt
sich die Frage nach einer angemessenen Aufbewahrung mit integriertem Absorber.
Quecksilber kann über die Nahrungskette, die Atemluft und durch Hautresorption
aufgenommen werden. In diesem Fall wäre entsprechend mit einer Aufnahme über
die Atemluft und Hautresorption zu rechnen. Da 80 % des anorganischen
dampfförmigen Quecksilbers aus der Luft aufgenommen werden, ist diese Form der
Absorption am bedenklichsten.
Bezugnehmend auf ein Projekt der Bundesanstalt für Materialforschung wird Gold als Absorber eingesetzt. Es ist dabei zu beachten, das Zinnamalgamschicht und Absorber nicht in Kontakt kommen dürfen. Um dies zu gewährleisten wurde die Goldschicht in den Deckel einer (säurefreien) Box integriert.
Zum Anschießen des Goldes wurde Eiweiß verwendet. Da Eiweiß einen PH Wert von 7,6 – 7,9 hat, also relativ neutral ist, wird kein saures Material eingebracht.
Quelle:
Torge M., Krug S., Bücker M., Feldmann I., Scharf H., Witthuhn H. und Sander C.
(2012): Flüchtiges Quecksilber Emission von Quecksilber aus historischen
Zinnamalgamspiegeln, aus Restauro Heft 3, S. 31-37